Die Folgen des Egoismus. Oder auch: Der Klimawandel – von Lina Baumann

Es ist Anfang September 2017 und ich stehe inmitten lauter Boxen, gefüllt mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und allem Sonstigen, das bisher gespendet wurde.

Dank Hurrikan Harvey herrscht in Texas und in kleinen Teilen Louisianas gerade absoluter Notstand – tausende Häuser sind nicht mehr als solche zu erkennen, sondern sind in ihre Einzelteile zerlegt worden. In Virginia, wo ich gerade bei meiner Gastfamilie lebe, ist Harvey zum Glück nicht angekommen; alles, was wir abkriegen, ist ein bisschen Regen.

Hier bin ich also – eine von vielen Schülerinnen und Schülern, die sich bereit erklärt haben, die bereits erhaltenen Spenden zu sortieren und zu verpacken, damit sie nächstes Wochenende in einen Truck geladen und nach Texas gefahren werden können. Eins ist sicher: so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die Aktion, die meine Schule auf die Beine gestellt hat, läuft gerade mal fünf Tage lang und wird noch einmal genau so lange gehen und schon jetzt stapeln wir die Boxen und wissen gar nicht wohin mit uns, denn überall, wo wir hintreten, liegen Spenden. So ein Ausmaß an Solidarität habe ich noch nie erlebt.

Aber Harvey scheint nur der Anfang gewesen zu sein, denn schon jetzt bereitet ein weiterer ungewollter Besucher den Amerikanern Angst und Bange. Doch wie kann es sein, dass zwei so zerstörerische Hurrikans in so kurzem Abstand direkt hintereinander ihr Unwesen treiben?

Die Antwort ist ganz einfach: der Klimawandel macht sich bemerkbar.

Es ist nun Juni 2019 und viel hat sich getan, allerdings war die Politik nicht diejenige, die diesen Wandel angestoßen hat. Es hat mutige Stimmen und unmissverständliche Äußerungen gebraucht, um dem Problem die (ihm zustehende) Aufmerksamkeit zu verschaffen. Eine dieser Stimmen, Greta Thunberg, hat sogar die Massen inspiriert, auf die Straßen zu gehen und Druck auszuüben. Das war der Anfang einer großen Welle, die in ihrem Verlauf die alteingesessenen Parteien CDU und SPD von ihrem hohen Pferd riss und somit den Grünen den Weg freiräumte. Das ist zwar alles schön und gut, aber das eigentliche Problem ist damit noch nicht gelöst.

Auf Versprechen müssen Taten folgen und auch wir Einzelnen müssen damit rechnen, kürzer zu treten und auf einige Dinge, wie beispielsweise Fleisch oder das Fliegen, zu verzichten, wenn wir unseren Planeten retten wollen.

Der Klimawandel ist von Menschen verursacht, da sind sich die Forscher einig. Deshalb sind wir auch die einzigen, die die Notbremse ziehen können. Tun wir das nicht und steigt die Erderwärmung über zwei Grad Celsius hinaus, so müssen wir uns auf verheerende Folgen einstellen. Extremwetterereignisse, wie die Hurrikans Harvey und Irma, werden immer stärker und häufiger werden. Auch das Eis in der Arktis wird weiter schmelzen und der Meeresspiegel steigen. Dies wird zu Flutkatstrophen führen und somit auch zu Klimaflüchtlingen. Laut einer Greenpeace-Studie zu diesem Thema wird es bis zum Jahr 2040 weltweit wohl 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Zum Vergleich: während der Flüchtlingskrise 2016 wurden in Deutschland knapp 750.000 Erst- und Folgeanträge auf Asyl gestellt. Bei 200 Millionen Flüchtlingen kann man schon gar nicht mehr von einer Krise reden. Diese Zustände grenzen eher an eine Katastrophe.

Um diese Katastrophe zumindest noch teilweise zu verhindern, ist eins klar: wir müssen handeln und das schnell. Hierbei tragen Industrieländer wie Deutschland und die USA eine besondere Verantwortung, denn sie sind die Hauptverursacher des Klimawandels.

Der eine oder andere hat es bestimmt satt, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Das ist auch verständlich, bis man sich wieder in Erinnerung ruft, worum es hier eigentlich geht.

Wir haben keine Zeit mehr, egoistisch zu sein. Wir haben eine einmalige Chance, unsere Welt zu retten. Menschen wie Greta verstehen dies und nehmen deshalb auch kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, unser Leben und das zukünftiger Generationen zu verteidigen.

Daran sollten wir uns alle ein Beispiel nehmen, besonders aber die Politik.

Verwendete Quellen:

https://www.zeit.de/thema/klimawandel

https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel

https://www.greenpeace.de/presse/presseerklaerungen/200-millionen-klimafluchtlinge-bis-2040

http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/38474/industrie-und-entwicklungslaender

https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/flucht/265708/asylantraege-und-asylsuchende

https://www.br.de/klimawandel/meeresspiegel-steigt-klimawandel-meer-eis-eisschmelze-pole-100.html