Recht auf Bildung in Zeiten der Pandemie: Lernen in einer Ausnahmesituation

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COVID 19 beeinflusst das tägliche Leben weltweit und eine große Gruppe der betroffenen Menschen sind Schüler. In Deutschland findet Homeschooling statt, welches für mich etwas mühsam ist. Aber wie sieht es bei anderen Schülern auf der Welt aus? Ich befragte drei meiner Cousins, um dies herauszufinden. Der älteste lebt in China und die anderen beiden leben in Japan. Folgendes habe ich herausgefunden:

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In China hatten die Schüler nur im Mai 2020 für zwei Wochen Homeschooling. Für Schüler, die keinen Computer besitzen, wurde eine eigene Fernsehsendung eingerichtet. Die Schüler haben seither regulären Unterricht in der Schule.  Mein Cousin Liujingqi (18) lebt in der Stadt Dalian, im Nordosten Chinas, am Gelben Meer gelegen. Die Stadtverwaltung kontrolliert sehr streng. Selbst wenn es nur wenige Infizierte gibt, wird die ganze Stadtbevölkerung durchgetestet und dies ist schon einige Male geschehen. In den Schulen wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Kontakte unter den Schülern so gering wie möglich zu halten. Die Temperatur der Schüler wird regelmäßig überprüft; wenn bei einem Schüler die Temperatur zu hoch ist, wird er in die höchste Etage der Schule gebracht, welche zu einer Quarantäne-Station umgebaut wurde, und ein Test wird durchgeführt.

Mein Cousin Liujingqi ist in der Abschlussklasse, deshalb ist er stärker beschäftigt als jüngere Schüler. „Wie lange lernst du jeden Tag?“, fragte ich ihn. Seine Antwort erstaunte mich: „Mein Unterricht dauert von 6:40 bis 21:30 Uhr. Danach mache ich noch Hausaufgaben bis ungefähr 23 Uhr, damit endet dann mein Tag.“ Durch COVID 19 trifft er sich weniger mit Freunden und verbringt mehr Zeit mit der Familie „Warst du schon einmal in Quarantäne, wenn ja, wie klappte das dann mit der Schule?“, „Vor kurzem war ich wegen eines Kontaktes in Quarantäne, auf dem Computer konnte ich dem Unterricht aber trotzdem folgen“, war seine Antwort.  Während seiner Quarantäne wurde er sehr oft getestet. Obwohl die strengen Regeln das Lernen erschweren, findet er, dass sie angemessen seien. Weil sie jetzt beinahe keine Infizierten mehr hätten, habe der Alltag eigentlich wieder Normalität angenommen. Nur während des Homeschoolings habe es manchmal technische Probleme gegeben und die Lernmotivation sei bei vielen Schülern gesunken. „Ich hoffe, die Pandemie endet bald“, meinte Liujingqi zum Schluss.

Bild: Liujingqi

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In Japan sind derzeit die Grundschulen geöffnet. Bei den weiterführenden Schulen liegt es im Ermessen der Schule, ob sie öffnet oder geschlossen bleibt. Weil die Schulen letztes Jahr zwischen März und Mai alle geschlossen waren und die Schüler keinerlei Unterricht hatten, müssen japanische Schüler oft samstags Unterricht nachholen. In der Schule werden auch viele Maßnahmen durchgeführt, um Kontakte zu reduzieren. Die Schüler müssen jeden Morgen ihre Temperatur messen, sie auf eine Karte schreiben und diese den Lehrern zeigen. In der Schule meiner Cousins wurde eine Regel neu eingeführt: Man darf andere Schüler wegen COVID 19 nicht verdächtigen und befragen.

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Meine Cousins Linwenhao (11) und Linwentai (8) sind in der sechsten bzw. dritten Klasse. Linwenhao ist sehr mit Lernen beschäftigt, weil er in der letzten Klasse der Grundschule ist. In Japan dauert die Grundschule sechs Jahre. Bei allem, was die beiden Jungen in ihrer Freizeit unternehmen, müssen sie Masken tragen und sich ständig desinfizieren. Über die Pandemie befragt, meinte Linwentai: „Ich hoffe, alle bleiben zuhause und die Schulen werden geschlossen, damit das Virus bald weggeht“.

Nachdem ich mich mit meinen Cousins ausgetauscht habe, erkenne ich, dass unser Alltag sich ähnelt, obwohl wir weit entfernt voneinander in verschiedenen Kontinenten wohnen. Trotz der erschwerten Umstände dürfen wir nicht nachlassen zu lernen, denn die Schüler von heute sind die Zukunft von morgen.

Anmerkung:

Da meine Cousins kein Deutsch sprechen, habe ich bei den direkten und indirekten Reden möglichst wortgleich übersetzt.

Text: Shulei Liu