Kreatives Schreiben I

Ein Märchen von Niklas Walter, Klasse 5

Der goldene Schimmel

Es war einmal vor langer Zeit, da befragte eine Königin ihren Sohn und ihre Tochter, was sie alles für sie tun würden. Der Junge antwortete: „Ich werde für dich, Mama, in jede Schlacht der Welt ziehen.“ Die Prinzessin antwortete: „Ich werde in die Berge ziehen und Edelsteine sammeln.“

„O.k.“, antwortete die Königin, „gehet schlafen!“

In derselben Nacht kam auf einmal die Prinzessin zusammen mit einer Hexe in das Schlafzimmer des Königsohns. „Hilfe!“, schrie der Junge, aber als die Eltern aufwachten, war er weg.

Die Hexe brachte ihn in ihre Hütte, dort wurde er in eine Ecke geschmissen.

„Baue ein Boot!“, zischte die Prinzessin, „du musst drei Aufgaben erfüllen.“

„Als Belohnung darfst du wieder ins Schloss, du darfst alles behalten, was dir geholfen hat“, sagte die Hexe, „die erste weißt du schon.“

Der Prinz überlegte, wie er das nur anstellen sollte. An einem Abend kam ihm die Idee, als die Hexe und die Prinzessin sich schlafen legten. Er ging aus dem Haus und ging ans Meer. Dort saß ein alter Mann und guckte aufs Meer. „Entschuldigung, wer sind Sie?“, fragte der Prinz.

„Ein alter Baumeister“, antwortete er ihm.

„Super! Ich soll ein Boot bauen“, antwortete der Prinz.

„Ich baue gerade eins“, sagte der alte Mann.

„Gut, kann ich Ihnen helfen, es zu bauen?“, fragte der Prinz.

„Ja“, antwortete der Baumeister.

Und so kam es, dass jeden Abend, wenn die Hexe und die Prinzessin schliefen, er zum Baumeister ging. Beim letzten Treffen überreichte der Baumeister dem Prinzen silbernes Salzfass. „Es wird dir Glück bringen“, meinte er.

Am nächsten Morgen sagte der Prinz zu der Hexe: „Das Boot ist fertig.“

„Zeige es mir“, antwortete die Hexe und wahrhaftig stand da ein großes Segelboot wie von den Piraten.

„Sehr gut“, meinte die Prinzessin, „Aufgabe zwei ist es, uns mit dem Boot übermorgen über das Teufelsmeer zu bringen.“ Das Teufelsmeer war ein Meer, wo immer Orkane tobten. Der Prinz ging weiterhin zum Strand, diesmal aber mit dem silbernen Salzfass. Und als er es öffnete, stand auf einmal ein großer alter Mann vor ihm. Er hatte einen Stock in der Hand: „Du hast mich gerufen“, sagte der alte Mann, „das ist mein Fass und sobald es geöffnet wird, komme ich. Ich bin ein Zauberer.“

„Ein Zauberer!“, rief der Prinz voller Erstaunen, „Sie müssen mir helfen, ich soll über das Teufelsmeer mit einem Boot fahren!“

„Ich könnte es glatthexen, aber erst morgen“, antwortete der Zauberer.

„Alles gut. Ich muss auch erst morgen fahren“, sagte der Prinz.

„Gut, ich hexe es morgen glatt“, meinte der Zauberer.

Am Morgen des nächsten Tages ging er mit der Hexe und seiner Schwester zum Boot. Als sie draußen waren, also aus dem Hafengefahren waren, segelten sie über das spiegelglatte Meer. Sie waren aber sehr schnell, weil der Zauberer nicht den Wind totgehext hatte.

Nach sieben Tagen kam Land in Sicht und sie legten an. „Aufgabe bestanden“, sagte die Prinzessin, die die ganze Zeit im Salin drinnen war.

„Jetzt baue uns hier ein Haus“, meinte die Hexe.

Auch diesmal ging er vom Boot nachts los und in den Wald, nur mit einer Axt.

Auf einmal, als er das Salzfass herausholte, war ein wunderschöner goldener Schimmel vor ihm. „Ich soll dir helfen, meinte der Zauberer“, sagte das Pferd.

„O.k.“, sagte der Prinz voller Erstaunen, „ich soll ein Haus bauen.“

„Ich kann für dich die Last tragen“, meinte das Pferd.

Er fällte Baum für Baum und lud das Holz auf das Pferd. Jetzt baute er Stück für Stück das große Haus. Nach zwölf Tagen war er fertig.

Als er es der Prinzessin und der Hexe zeigte, waren sie entzückt. „Du darfst ins Schloss, nimm das Boot!“, meinte die Hexe.

Der Prinz rannte in den Wald und holte das Pferd. Danach ging er zum Boot, öffnete das Salzfass und fuhr mit dem Zauberer und dem Pferd zum Hafen. Er sprang ab, rannte zur Hütte des Baumeisters, nahm ihn mit und sie fuhren über das Meer zum Schloss.

Es wurde ein riesiges Fest gefeiert.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Bild: https://pixabay.com/de/images/search/goldenes%20pferd/