Ein Märchen von Alice Naumann-Godo, Klasse 5
Die Gans, die goldene Eier legt

Es war einmal ein armer Junge, dessen Eltern tot waren und der nur eine Gans besaß. Sie legte jeden Tag ein Ei, das er dann auf dem Merkt verkaufte.
Eines Tages bekam eine Fee davon Wind und sie überkam Mitleid. Deshalb legte die Gans am nächsten Tag ein goldenes Ei. Sie versteckte es im Holunderbusch. Dort sah es der Junge und behielt es im Haus.
Doch dann klopfte es an der Tür und er machte auf. Es war der Steuerabholer. „Zehn Dukaten von jedermann, sonst geht es in das Verlies!“, knurrte er.
„Aber ich habe doch kein Geld“, antwortete der arme Junge.
„Dann eben etwas anderes!“, der Blick des Steuerabholers wanderte umher, bis er auf dem goldenen Ei hängen blieb. „Ich nehme das Ei“, sagte er.
„Aber…!“, rief der Junge.
„Keine Widerrede, sonst kommst du in den Kerker“, sagte er hart und ging mit dem Ei davon.
Als er das Geld zum König brachte, schaute sich dieser das Ei neugierig an. „Woher hast du dieses Ei?“, fragte er den Steuerabholer.
„Von einem Jungen, Majestät“, antwortete der Steuerabholer.
„Und woher hat er es?“, fragte der König weiter.
„Das weiß ich nicht“, brummte der Steuerabholer.
„Dann geh zum Jungen, frag ihn und bring die Quelle dann mit“, befahl er.
Der Steuerabholer machte sich auf den Weg. Schon nach kurzer Zeit war er wieder beim Haus des Jungen und klopfte an. „Ich möchte wissen, woher du das goldene Ei hast“, fragte er.
„Von einer Gans“, kam die Antwort.
„Dann gib sie mir!“, befahl der Steuerabholer.
„Aber sie ist meine einzige Geldquelle!“, rief der Junge.
„Du gibst sie mir jetzt!“ Er wurde wütend.
„Na, gut“, antwortete der Junge und gab die Gans her.
Doch im Palast gelang es keinem, der Gans Gold zu entnehmen. Deshalb befahl der gierige König: „Bringt mir den Jungen!“
Der Junge wurde herbeigeritten und der König sagte: “Wenn du mir Perlen bringst, so bekommst du deine Gans zurück!“ Der Junge durfte zurück nach Hause gehen.
„Oh, bitte Gans, lege Perlen!“, rief er. Das hörte die Fee, und die Gans ging zum Holunderbusch, setzte sich nieder und legte Perlen. Schnell ritt der arme Junge zum Palast zurück und brachte dem König die Perlen.
Doch der war gierig und sprach: „Bring mir Edelsteine, so bekommst du deine Gans zurück!“
Als der Junge zu Hause war, rief er wieder: „Oh, bitte Gans, lege Edelsteine!“ Die Gans ging zum Holunderbusch und legte Edelsteine. „Und nun“, befahl der König, nachdem der Junge ihm die Edelsteine gebracht hatte, „bring mir ein goldenes Ei!“
Der Junge sprach, als er zu Hause war: „Oh, bitte Gans, leg ein goldenes Ei!“
Doch diesmal sprach die Fee: „Sie tut es, doch sei gewarnt, das Ei ist giftig. Benetze deine Hände mit dem Wasser des Flusses und du wirst es überleben.“
So ging der arme Junge zum Fluss und tauchte seine Hände ein. Er spürte ein warmes Kribbeln. Doch als er nach Hause kam, lag dort im Holunderbusch das goldene Ei. Es roch nach Pech.
Er eilte zum Palast und gab dem König das Ei. Dieser war zufrieden und sagte: „Du darfst die Gans behalten.“ Doch dann starb er. Der Junge aber ging glücklich nach Hause.
Und wenn er und seine Gans nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.